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FilmtitelJahrLängeSender
Mein Grün hat tausend Namen
Yanomami-Indianer
199045'DFF
Data incomplete. Angaben unvollständig
Baumhäuser auf Papua-Neugenuia
199030'DFF
Zuhause bin ich in der Ferne
Porträt eines Weltenbummlers
199260'MDR
Geschichten aus dem Regenwald
Kindergeschichten
199230'ORB
Dokumentarist und Abenteurer
Der Ethnologe Roland Garve
199345'VOX
Hilfe konkret
Hilfsprojekt für Bosnien
199830'ORB
Ein Brief aus Bosnien
Rückkehr der Bosnier in ihre Heimat
199830'ORB
Das geschenkte Paradies
Unterwegs in Georgien
199730'MDR / arte
Ab nach Sibirien
Letzte Chance für deutsche Crashkids
199630'arte / MDR
Ein Jahr Sibirien
Bewährung für deutsche Crashkids
199730'MDR
Wieder in Sibirien
Was ist aus den Crashkids geworden?
199930'MDR
Laufsteg Ulaanbaatar
Mode im Themenabend Mongolei
200230'arte
Neuer Markt und Dschingis Khan
Wirtschaft im Themenabend Mongolei
200250'arte
Kebab und Bouletten
Elnada lebt wieder in Bosnien
200330'ORB
DDR geheim:
Die Jahrhunderttrasse
200430'MDR











Der zerbrechliche Frieden
Elnada lebt wieder in Bosnien
"Alle reden vom Krieg, laßt uns über den Frieden sprechen." In der Conrad-Grundschule in Wannsee findet ein ungewöhnliches Klassentreffen statt. Eingeladen ist auch die 16jährige Elnada aus Bosnien. Vor sechs Jahren verließ sie ihre deutschen Mitschüler und kehrte mit ihrer Familie mit gemischten Gefühlen zurück nach Bosnien. Heute berichtet Elnada Salkanovic auf dem Klassentreffen in Deutschland, wie sich ihre Heimatstadt Odzak verändert hat. Es gibt wieder ein Hotel in der Stadt, die Moschee ist fast fertig und eine kleine Konfektionsfirma hat eröffnet. Ein belgischer Investor plant den Aufbau der völlig zerstörten Ziegelfabrik. Das kleine Haus, in dem die Familie Salkanovic lebt, hat der Vater, Muhamed, fast vollständig aufgebaut. Elnada zeigt ihren Mitschülern all jene Orte, die sie damals kurz nach dem Krieg in einer ORB-Reportage vorgestellt hat. Sie erzählt, was aus den Menschen geworden ist, von denen sie in ihren Briefen aus Bosnien geschrieben hat. Odzak ist eine kleine kroatisch - muslimische Enklave im Norden der Republik Bosnien und Herzegowina. Der letzte Frontverlauf zwischen der serbisch dominierten jugoslawische Bundesarmee und der bosnisch - kroatischen Konförderation markiert heute die Demarkationslinie zwischen dem serbischen und dem muslimisch - kroatischen Teil Bosniens. Im Alltag war sie vor Jahren noch undurchlässiger als die Berliner Mauer. Kein Moslem oder Kroate ging in den serbischen Teil seines Landes, kein Serbe wagte sich in die muslimische Enklave.

Die Salkanovic sind praktizierende Moslems. Sie gehen regelmäßig in die neu aufgebaute Moschee. Elnadas Vater arbeitet auf dem Bau. Er hat eine kleine Baufirma gegründet, in der bis zu acht Leute arbeiten. Daß Muhamed jemals wieder mit einem Serben an einem Tisch sitzen würde, er hätte es damals nicht geglaubt. Für den ehemaligen bosnischen Soldaten war die Demarkationslinie eine undurchlässige Grenze. Der Krieg in Bosnien wurde mit einer für europäische Verhältnisse unvorstellbaren Brutalität geführt. Der Besuch der einstigen Nachbarin, die als Serbin jetzt im nahe gelegenen "serbischen" Modrica lebte, das war für Muhamed vor einigen Jahren unvorstellbar. Heute hat er als Polier viele Aufträge in Modrica. Eine muslimische Baubrigade im serbischen Modrica - ein Sinnbild für die beginnende Versöhnung in Bosnien-Herzegowina.

Auf dem Klassentreffen zeigt Elnada Bilder vom heutigen Alltag in Bosnien. Ihre deutschen Freunde erfahren auch, wie zerbrechlich der Frieden noch ist - zehn Jahre nach dem Krieg. Bis heute versteht das Mädchen nicht so recht, warum dieser Krieg begann. Vorher lebten in Odzak alle friedlich miteinander. Elnada hofft, dass alles so wird, wie früher. Vergessen kann sie nicht, doch sie glaubt an eine friedliche Zukunft in Bosnien.